Tim Engelbrecht und sein Bruder haben vor 5 Jahren Cookit gegründet und betreiben Ihren Stand auf drei Märkten: Köln, Siegburg und hauptsächlich auf dem Bonner Markt.
Das Motto von Cookit: Ein Rezept, eine Tüte, alle Zutaten.

Wir treffen uns morgens auf dem Bonner Markt bevor alle Bonnerinnen und Bonner unterwegs sind. Tim hatte eine kurze Nacht weil mehr als sonst für den Markttag vorbereitet werden musste.

Bonn.market: Hallo Tim
Tim: Hallo Askan

Bonn.market: Wie lange seid Ihr schon auf dem Bonner Markt und was hast Du davor gemacht?
Tim: Wir sind fast 5 Jahre auf dem Markt, wir fingen mit der Spargelsaison 2013 an. Davor habe ich BWL studiert.

Bonn.market: Das heißt Du bist direkt vom Studium auf den Markt gegangen?
Tim: Schon im Studium habe ich an dem Cookit Konzept gearbeitet. Wir haben dann den Stand eröffnet und danach habe ich meine Bachelorarbeit abgegeben. Irgendwie sind wir da voll reingeschlittert

Bonn.market: Wie würdest Euren Stand beschreiben, was wird angeboten?
Tim: Das ist relativ einfach zu erklären: wir haben immer sechs Kochrezepte zum Ausprobieren. Man sucht sich ein Gericht aus und bekommt eine Tüte mit allen Zutaten, die man dafür braucht und dazu das Rezept. Man kann alles ausprobieren ohne dafür viele Zutaten kaufen und ggf. wegwerfen zu müssen. Der Grundgedanke ist mit regionaler Ware zu kochen.

Bonn.market: Welche Eurer Rezepte mögen die Kunden am liebsten, und welche Du?
Tim: Ich selber liebe deftige Sachen, also die Herbst- und Winterküche, das ist meins, ich mag Kohl, ich mag Käse, ich mag alles was so richtig Power hat. Bei den Kunden hängt es vom Wochentag ab. Während der Woche werden eher leichte, schnelle Gerichte bevorzugt, während am Wochenende die aufwendigeren Gerichte gekocht werden.
Bonn.market: Der Sonntagsbraten lebt also noch
Tim: Ja, in der Tat, die Fleischgerichte gehen eher am Wochenende.

Bonn.market: Wann musst Du eigentlich aufstehen und wie viel musst Du pro Woche arbeiten, so im Schnitt
Tim: So im Schnitt … wir freuen uns über eine Woche unter 80 Stunden, dann sind wir richtig gut dran. Der Bonner Markt hat ja im Gegensatz zu vielen anderen Märkten den ganzen Tag offen. Alles was du sonst noch so machen musst, also den Wagen zu befüllen, aufstellen, aufräumen etc. machst du halt außerhalb der Verkaufszeiten. Dafür stehe ich dann zwischen fünf & sechs Uhr auf.

Bonn.market: Ich habe in meinen Unterhaltungen auf anderen Märkten mitbekommen, daß es nicht einfach ist wegen der harten Arbeitszeiten Nachfolger für den Stand zu finden.
Tim: Ja das ist so. Wir haben ja den Luxus, dass wir die Märkte erst ab Mittwoch anfahren und nutzen dann die Zeit für die Rezeptentwicklung.

Bonn.market: Was macht Dir an Deiner Arbeit Spaß und was weniger?
Tim: Das ist schwer zu sagen, das steht und fällt auch mit der Woche. Es ist schon schön die Rezepte zu entwickeln, sie zu fotografieren und dann zu verkaufen. Und was wir alle lieben im Verkauf, das sind die Zeiten wo es richtig knallt, Samstags, Hauptgeschäft, Vollgas, den Wagen bis oben hin voll, Stress für acht Stunden, das macht Spaß. Da merkst du alles greift zusammen.
Weniger Spaß macht natürlich wenn du nach Stunde 14 noch aufräumen musst. Oder der Anti-Tag: Du hast alles vorbereitet, du freust Dich und dann sagt Radio Bonn/Rhein-Sieg: Unwetterwarnung. Das weißt du sofort, du kannst abends die Hälfte wieder einpacken.

Bonn.market: Wie würdest Du den Bonner Markt beschreiben?
Tim: Ich finde es ist ein ganz klassischer Markt, es ist ein super zentraler Markt, ein schnelllebiger, schöner Markt. Es gibt mittlerweile eine schöne Auswahl. Ich finde es auch gut, dass wir den Spagat geschafft haben zwischen klassischem Markt und Streetfood, also Verzehrecke. Wir sind hier im Kern der City, das heißt man kann Mittags vorbeikommen und etwas essen und hinterher noch etwas einzukaufen. Es ist ein Markt, den ich sehr mag.

Bonn.market: Und was sollte auf dem Markt verbessert werden oder was sollte sich ändern?
Tim: Ach, ich weiß nicht. Es ist ein Markt der schon lange so steht wie er ist, das kann man so oder so sehen. Ich mag Änderungen generell sehr, vor allem sichtbare. Damit schafft man Anreize für Leute, die hier täglich zur Arbeit vorbei laufen. Ich finde es gut, dass eine Verzehrecke dazu gekommen ist und das kann sich noch weiter entwickeln. Ich hätte gerne noch ein paar Spezialitäten dazu, so daß man als Kunde was Neues auf dem Markt erleben kann; für uns natürlich auch (lacht).

Bonn.market: Was für Leute kommen eigentlich zu Eurem Stand?
Tim: Absolut Stammkunden. Wir haben Kunden, die sind seit fünf Jahren dabei und die haben kein Gericht ausgelassen. Wir haben Kunden, wenn die aus dem Urlaub zurück sind, bringen wir denen die Rezeptkarten, die sie verpasst haben. Den Großteil unserer Kunden sehen wir mindestens einmal die Woche.
Wir sind jetzt nicht so der Stand, an dem man vorbei geht und sich sagt, toll das nehme ich dann mal mit. Sondern man schaut sich uns vielleicht fünfmal an und entscheidet sich dann; man muss den Moment finden sich darauf einzulassen.

Bonn.market: Bonn ist eine internationale Stadt (UN etc.), habt Ihr auch viele internationalen Kunden?
Tim: Kaum. Es gibt schon ausländische Studenten in der Stadt, die kommen vorbei und nehmen dann auch die Rezeptkarten zum üben. Wir fahren ja mit unseren Rezepten einen lokalen, regionalen Ansatz, das muss dir natürlich schmecken und in dein Kochschema rein passen, je nachdem wo du herkommst.
Wir sprechen aber auch Englisch, es sind alle willkommen. Mit meinem Schulfranzössisch wird es eher eng (lacht).

Bonn.market: Vielen Dank Tim für das Interview.
Tim: Gern geschehen, hat Spaß gemacht!

Weitere Infos auf https://bonn.market/marktstand/cookit-eine-tuete-alle-zutaten/ oder https://www.cookit-bonn.de

The interview in English

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